Ich fuhle mich als indirektes Opfer der Kriminalitat!
Gestern hatte ich mein letztes Interview mit einer Abgeordneten, jetzt muss ich also die zwei Interviews, die ich diese Woche hatte transkripieren. Da wir nur ein semi- optimales Aufnahmegerat haben, ist die Qualitat sowie so schon nicht ganz so perfekt und es rauscht ab und zu etwas.
Leider wird an die Ruckwand meines Buros gerade eine neue Sicherheitsture gebaut. Das heisst ich bekomme standig (imaginare) Schlage auf den Hinterkopf und es fangt gerne auch mal an zu bohren...
ich verstehe deshalb nicht immer alles so toll wie gerne wurde :(
Ware dieses Land nicht mit soviel Kriminalitat konfrontiert, brauchten wir gar keine Sicherheitsture und ich konnte in Ruhe meine Arbeit verrichten!
Allerdings mochte ich bemerken, dass ich sehr, sehr glucklich bin, nur ein inderektes Opfer der Gewalt zu sein. Ohne nun alle in Angst und Schrecken zu versetzen (Ihr musst das ja nicht den Omas und Opas vorlesen) wird man sich leider fast taglich in Gesprachen beim Essen z.B. der allgegenwartigen Gefahr bewusst.
Hier eine kleine Aufahlung von crime- stories:
Eine unserer "security-damen" in der Residenz (sie hat die Nachtschicht und muss den Maedels die Abends nach Hause kommen die Tuere aufmachen) wurde vor 1 Woche auf ihrem Weg in die Arbeit in einem Minibus uberfallen und vergewaltigt. Es war ihr normaler Weg in die Arbeit, sie hat sich in keinen dunklen dubiosen Ecken herumgetrieben...
Der Onkel von einem Madchen in der Unterkunft wurde in seinem eigenen Auto erschossen wahrend einem hi-jack. Die Manner erschossen ihn und raubten dann sein Auto.
Pat, mit der ich gestern mein Interview hatte, konnte am Dienstag zum eigentlich vereinbarten Termin nicht kommen, da ihr Haus am Tag zuvor ausgeraubt worden ist. Zum Gluck war niemand zu Hause, so wurde auch niemand verletzt.
Helen, die wir bei der Safari kennengelernt haben hat erzahlt, dass Freunde von ihr auf dem Weg von der Uni von 6 Mannern mit uberfallen wurden, mit Messer an die Gurgel, wegen einem Handy.
In einem Restaurant in der Nahe der Unterkunft wurden vor 2 Monaten oder so abends Gaste beim Essen unterbrochen von Mannern mit Waffen. Eigentlich sollte es "nur" ein normaler Uberfall sein, leider ist ausversehen ein Glas heruntergefallen, so dass die Uberfaller wohl in Panik gerieten und aus Reflex einen Gast erschossen haben.
Nadine, ein Madchen aus der Unterkunft erzahlte, dass bei ihnen zu Hause schon zweimal eingebrochen wurde.
Zur Erinnerung, wir wurden ja auch schon beraubt.
Dies sind ein paar kurze Einzelschicksale, die aber erahnen lassen wie viele es wirklich gibt. Schliesslich ist unser Bekanntenkreis nicht allzu gross.
Ich weiss nicht, ob es beruhigend ist oder nicht, aber die meisten kriminellen Taten werden abends verubt, wenn es dunkel ist. Deshalb kann man sich etwas sicherer fuhlen, wenn man tagsuber unterwegs ist. Allerdings geschehen auch tagsuber schlimme Sachen wie Vergewaltigungen in der Nahe der Uni in Joburg, Uberfalle usw.
Das tragische an der hohen Kriminalitatsrate in Sudafrika ist wohl nicht alleine die hohe Rate an sich, sondern die niedrige Schwelle, die ubertreten werden muss, um Gewalt anzuwenden.
Es wird immer gesagt, ob im Scherz oder nicht, wenn du uberfallen wirst und du hast Geld oder ein Handy bei dir, wirst du erschossen, weil du ein Handy hast. Hast du kein Geld und kein Handy, wirst du erschossen, weil du kein Handy hast...
Ich hoffe, Ihr versteht, dass ich Euch nicht erschrecken mochte, und ihr sollt euch auch keine ubertriebenen Sorgen um mich machen. Wir passen sehr gut auf uns auf!!!
Allerdings haben wir auch festgestellt, dass viele den Eindruck von Sudafrika als Urlaubsland haben und als aufstrebende Wirtschaftskraft, die eine grosse Rolle in der AU spielt, was Friedensschaffung in anderen afrikanischen Landern angeht. Allerdings herrscht hier, im Land selbst kein wirklicher Frieden. Frieden als Abwesendheit von Krieg - Ja! Aber nicht Frieden in dem Sinne, dass ich mich frei bewegen kann, ohne mich um meine Gesundheit zu sorgen.
Dieser Eintrag soll das Bild von Sudafrika etwas kompletter machen, denn leider hat das Land viel mehr zu bieten als schoene Natur und aufregendes Wildlife...
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
No comments:
Post a Comment